So sehr ich mich auch über die mächtigen Formen des Schiffes an mir und dem viel zu kleinen Zimmer verwundert und wieder beruhigt hatte, ich hätte inzwischen durchaus wieder aufstehen und umherlaufen können. Alsbald stieg das Schiff, und diesmal ganz nach den schlichtesten Regeln der Phantasie, in bildhaft bekannter Entfernung, geradezu nett und gemütlich am Ufer empor. Es zeigten sich in der Verbindung von Wasser und Mond (und übrigens Achenbach) zwei leuchtende Strahlenspitzen der Barke als große Hörner, und ich glaubte bereits, die angenehme, nur leise geschüttelte Ruhe meines Gemütes wiedergefunden zu haben. Mit einem gewissen Stolz sah ich den schön geschwungenen Rumpf im Schatten der Augen des Mondes unmerklich schwanken, um sich langsam, ganz langsam unter dem Knarren des Holzes nach Süden zu wenden.
Da geschah etwas tief Belehrendes. Die im gefühlvollsten Zustand verharrende Landschaft, der eigentlich bloß noch ein Goldrahmen fehlte, zerfiel mit einem einzigen Donnerschlag unter meinen Augen. Rechtzeitig und ehe ich ernsthaft unter törichten Übungen, Selbstüberschätzungen und Dummheiten in dieser gefährlichen Gegend stecken geblieben wäre, verschwand die vermeintlich so köstliche Ansicht mit all meinen schönen künstlichen Hintergründen von Himmel, Schilf, eingefrorenen Tropen samt Biesenhacker dermaßen zuckend und splitternd, wie ich noch niemals in solcher Wut kaleidoskopische Bilder habe zerfallen sehen. Eine düstere Glaswelt stürzender Teile warf sich immer wieder verwandelnd über den köstlich eingefrorenen Orinoko wie über die Landschaft aus Neu-Ruppin. Alle meine Verwandlungen, ihre Deutungen, Bilder und hohen Befehle wurden niedergemacht und zerstoßen.