Paul Mersmann: Schattenstücke l Kleine Theorien und Schattenstücke (10)

Betrachtungen über Schuberts Nebensonnen, weil ich mir gegen die zu erwartende Schwäche meiner Nerven wieder einmal erlaubt habe, die „Winterreise“ zu hören

Notwendigerweise will ich schließlich auch nach der Art eines anderen Lichtes fragen, das den Schatten hat wachsen lassen und dieses Ding trotzdem erkennen läßt. Welche Sonne, ja ganz offen gefragt, wieviel blinde Sonnen mögen daran beteiligt sein, um eine so ungewöhnliche Drachenzunge der Länge nach wachsen zu lassen, ohne daß auch wir daran erblinden? Sie ist so lang, wie sie vermutlich zuvor an keiner Rückseite irgend eines Gebäudes zwischen Babylon und New York aufgetaucht ist. Rein menschlich gesehen geht es im Schicksal Clevenhövers um die Verdichtung eines ausgedehnten Gefühls, eines Zornes, einer langen, schwarzen, rätselhaft deutschen Wut, die entweder von diesem Schatten ernährt und gestrickt, gewebt und geknüpft worden ist, oder selber von Anfang an Teil dieses Schattens ist.