Paul Mersmann: Schattenstücke l Kleine Theorien und Schattenstücke (5-3)

Inzwischen erschüttere ich mich, ohne äußere Gründe, schon mühelos ganz allein. Wann immer ich es für nötig halte, meinen Blick zu zerrütten, erschüttert sich mein Gemüt und ich sinke in fremde Bilder des Geistes. Lediglich frage ich mich, ob ich das Zeug dazu habe, dies alles für die Zukunft einer höheren Ahnung, einer höheren Neugier, die unweigerlich kommen wird, einigermaßen richtig zu schildern, um für diese unbändig drängende Zukunft einen treffenden Stoff anbieten zu können. Das alleine halte ich nämlich für meine Pflicht, ob mit oder ohne Kopfschmerzen. Wahrhaftig, die seltsam allmächtige Angelegenheit ist in jeder Hinsicht noch längst nicht beendet, ich muß sie auch schließlich noch schildern.

Gleichzeitig fällt es mir schwer, das muß ich schon sagen, die vertrocknete alte Logik zu schonen und ihre pragmatischen Dogmen nicht gleich von Anfang an niederzureißen, wie das ja die Surrealisten tun, sondern die ganze stumpfe Vernunft als störrischen Esel mit soviel Unwirklichkeit zu beladen, daß sie in diesem Sklavendienst keinen Widerspruch wagen kann.

Ich bin ungeachtet des Aufwandes, unablässig über tausend Denkverbindungen zu stolpern, noch immer der Meinung, es müsse zunächst ein Rest der beschränkten Einfalt des Pragmatismus aus literarischen Gründen der Forschung erhalten bleiben. Neben und mit diesem Gift, einer Art Nullpotenz der Kultur, zu schreiben ist zwar nicht einfach, aber ich will und muß fortfahren einen Schatten zu schildern, der dem Schrecken einer nach rückwärts wandernden Zukunft in gleicher Schwärze entgegentritt. Und so sage ich denn im Tonfall der sogenannten reinen Vernunft und eines bizarren Mitleids: „Kommt nur zum Trost eine Weile herein.“