Ulrich Schödlbauer: Homomaris oder die Geburt der Bilder [31]

Der Verfemte


Was sind das für eisige Wesen, bei denen selbst so komfortable Geschenke wie Körperteile keine Freude hervorrufen.
Paul Mersmann

Kulturen sind sterblich, das versteht sich von selbst. Was die Archäologie ergräbt, ist vergangen. So, wie es zum Vorschein kommt, ist es das Vergangene. Scherbe um Scherbe, Stein um Stein, wie es sich, unter dem prüfenden Blick der Wissenschaft, fügt, ist es das Bild der Vergangenheit – ergänzungs‑, korrekturbedürftig, wandelbar, lokal gebunden und weltumspannend. Verdichtungen im Erdreich, Fremdkörper, Auseinander‑, Zusammengetragenes, Zerfallenes, Zerstörtes und wieder Zerfallenes bilden jenen Körper aus Resten, der ans Tageslicht kommt, sobald man gräbt, aus ›Über‹-resten, wie man sagt, lauter Dingen, die den unmittelbaren Kraftschluss von Mensch und Natur empfindlich stören und beharrlich darauf verweisen, dass das, was den eigenen Anstrengungen zugrunde liegt, ein Zugrundegegangenes ist.