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Einer der wichtigsten und sensibelsten Antriebe der Kunst seit den Zeiten der Höhlenmalerei besteht darin, die herzlose Wegelagerei an der Natur durch eine menschliche Gegendarstellung zu beschwichtigen. Den Leichen des Nutzens, die ästhetische Formel der menschlichen Schöpferfreiheit entschuldigend aufzusiegeln, war Sache des Ornamentes. Es wurde dem barbarischen Dogma des Bauhauses geopfert, nach welchem sich die Ästhetik, gleich einer Haut der Vernunft, aus der vollendeten Nützlichkeit eines Gegenstandes von selber bildet. Der göttliche Naturalismus der Schöpfung geriet in die Hände von Spießern und ihre Formen der Sinngebung. Jeder Apfel unterscheidet sich von allen Äpfeln der Welt. Der praktische Apfel ist der göttlichen Schöpfung unbekannt. Es ist rührend, wie der Feind der Natur die Schönheit in ihrer nützlichsten Erniedrigung sucht. So gerät Kunst auf dem Fließband des vorauseilenden Nutzens zu einem nagelneuen Ersatz und Abfall der Technik. Sie paßt vorzüglich in jedes moderne Gebäude. Sie geht förmlich in aller Unschuld darin unter.