Auf der Straße vor einem alten Gebäude stand ein Brett mit einem
Plakat. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie es aussah, aber die
Worte »Mostra De Chirico« sind tief in mir haften geblieben. Es
muss im Herbst oder im Winter 1961 gewesen sein. Ob es noch
Vormittag war oder viel später, weiß ich nicht mehr. An trüben
Tagen geht ja die Übersicht rasch verloren. Das Licht wird
gleichmäßig, und ohne das körperliche Wachstum der Stunden zieht es
sich dahin und befördert, in Ermangelung seiner sonst gezeigten
Energien, ausnahmsweise einmal Gedanken der Spaziergänger. Das
Innere vermischt sich mit dem Äußeren. Man verbindet sich mit dem
Tag. Dieser Zustand ist der Schärfe der Beobachtung abträglich,
wenngleich die Aufnahmefähigkeit ganz außerordentlich wachsen kann.
Ich nehme an, dass ein geheimnisvoller Übergang zum Weiblichen
stattfindet. Der Verstand verliert die Qualität des Stechenden und
verneigt sich vor allem, was im Vorbeiziehen auch nur im Geringsten
die Aufmerksamkeit erweckt. Diese Aufmerksamkeit aus Angst und
Feierlichkeit ist im Stande, Tränen vor einem Feuermelder
hervorzurufen. Nichts wäre schrecklicher als Feindschaft. Die
vollkommene Wohlmeinung ist das einzige Werkzeug, eine unbekannte
Straße überqueren zu können oder den überraschenden Anblick eines
trostlos gefleckten Hündchens zu überstehen. Zu den
Merkwürdigkeiten dieser Empfindung gehört es, widersprüchliche
Duplizitäten zu bemerken oder bemerken zu müssen. Eine Taube stürzt
etwas übertrieben eilig auf ein faules Salatblatt, ein paar Meter
weiter fällt ein Kind vom Fahrrad.
Was für ein Mann, in was für einer Hose, folgt einer Frau mit was
für einem Hut? Die Heiligen Drei Könige sind zu zweit an diesem
Spaziergang beteiligt, etwas später sieht man sie in Schokolade,
und der Mohr wird tatsächlich von den Händen einer Verkäuferin den
Augen soeben entrückt.