Paul Mersmann: Kunst und Raub [18]

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Wir müssen begreifen, daß wir in jeder Hinsicht, mit oder ohne Wissen, zwischen den Fronten der immer zerfallenden Dinge und des unendlichen Chaos stehen. Jeder, der uns den Weg einer irdischen Sicherheit ohne den Hinweis auf den immerwährenden Triumph des Chaos verspricht, ist ein unwissender Eiferer. Die fortwährend leere Zukunft deckt uns kein einziges Faktum. Jedes Faktum ist Anfang seines eigenen Endes. Nur die Stiftung menschenkünstlicher Wirklichkeit, im vollen Begreifen des Nichts als Morgen, und sei dieser Morgen mit Göttern bevölkert, entspricht jener Schöpferpflicht, die der schützenden Dimension des menschlichen Lebens gerecht wird. Man kann es auch gröber sagen, nur das für unerreichbar erkannte Paradies ist zugleich die erreichbare Hoffnung. Der fruchtbarste Gott des Menschen ist noch der gestorbene.