Das kann jemanden, der im theoretischen Denken geübt ist, nicht überraschen. In den Verlautbarungen der Kunst verhindert ein beharrlicher Realismus – nicht der proklamierten Art der Gestaltung, sondern der Begriffe –, dass solche Überlegungen fruchtbar werden. In Wahrheit haben die Künstler nie aufgehört, von der Wirklichkeit zu reden, als stünde ihnen ein Expresszugang zur Verfügung. Was eine blasierte oder entnervte Kunsttheorie ›Künstlerästhetik‹ nennt, dieses immer wieder auf diesen Punkt hingelenkte Konglomerat von Ideen, wie sie zu einem bestimmten Zeitpunkt im Schwange sind, hofiert die Freiheit der Konstruktion und die Kunst bildet sie ab, aber sie führt sie nicht durch. Weit davon entfernt, in der Moderne selbstgenügsam und selbstreflexiv geworden zu sein, schafft sie Gegenbilder zum geltenden Phantasma, in denen es sich spiegelt und auf merkwürdige Weise kraftlos wird – wie ein Fetisch, dem in der Aufmerksamkeit aller hinreichend Genüge getan wurde und der jetzt, von den zerstreuten Einzelnen unbeachtet, in einem Winkel des Raumes eine Art Ruhestatt gefunden hat. Selbstreflexiv wird die Kunst überall dort, wo sie den Konstruktivismus zerteilt und unbekümmert um die Folgen für die Theorie ihre alte Gretchenfrage nach dem Wesen der Dinge in Zeichensprache übersetzt.