Paul Mersmann: Die Bilder (3)

Das achtzehnte Jahrhundert, das dort tief ins neunzehnte Jahrhundert hineinragte, geriet durch den Sezessionskrieg in die neue Zeit. Der junge Soldat, noch von Partikeln einer französischen Bildung beeindruckt, kommt statuenhaft darin um. Er liegt auf seinem Gesicht. Das ist ein trauriges, doppeltes Ende. Amerika, jetzt keine Kolonie mehr, sondern ein barbarisches Großreich, das keinen wahren Anschluss mehr an Europa hat, pendelt wie Russland, das auch nur durch Europa zu erlösen ist, durch das Zeitalter.

Wir rücken an das Kleid einer Frau. Sie ist die Beherrscherin dieser Gegend. Ich sprche von ihrem Kleid zuerst, weil das Bild, auf diese Weise beschrieben, einer aufsteigenden Tendenz folgt, die von dem Boot der Vögel den reicheren Ausdrücken gewisser Geheimnisse hinter den Gestalten entgegengeht. Dieses Kleid wird von einem Flor überdeckt und wirkt, ebenso wie der fliegende Halbkorb, die Vögel mit den Schärpe oder die Fahne mit dem Binsengitter, französisch. Man soll an die Kleider der Hofdamen Eugénies, von Winterhalter gemalt, denken.

Die ganze Gestalt gehört zum Halbleibe eines außermenschlichen Wesens. Es hat die ernsten, etwas schmerzlichen und mütterlichen Züge Madame de Warens, der Geliebten Rosseaus. Sie erscheint ebenso rätselhaft wie letztere in den Confessions. Ihre wolkigen Hörner bestehen aus der milden Masse eines gepuderten Seifenschaums und verraten eine sinnliche Sanftmut. Es sind Ergänzungen, die das Leibliche entsprechend dem Ort seiner wahren Abkunft auszeichnen, übersteigerte Locken, das Marzipan der Schäferinnen. Aus ihrer erhobenen Hand bricht eine Flamme. Die Hände sind in der Malerei meist sehr ungewisse Mitteilungen, aus denen sich ablesen lässt, was die Figuren anscheinend selber tun und vordergründig wollen. Sehr weit kommt man damit nicht.