Der Saal war nur spärlich beleuchtet, und das war kein Zustand, den man hätte bedauern müssen, das saturnische Wesen dieser machtvollen Malerei lebt aus dem Glanz übertrieben aufeinander geschichteter Lacke und trüber Medien. Hier herrscht der Glanz, aber nicht das Licht. Das sinnliche Wesen dieser Malerei kann üppig glänzen, aber es beherbergt in sich nicht das Licht, das die Gotik erfunden hat.
Der ganze Augenblick war zudem von einem barocken Krankheitszustand begleitet, eine allgemeine voluminöse Erblindung belastete jeden geschwollenen Winkel des Saales. Eine einmal in Schwung gesetzte Masse beginnt irgendwann an ihrer Fülle zu ersticken und blickt schließlich stumpf nach innen.
Die Stunde der alten Männer hatte ihre Entsprechung nicht nur in den mächtig nach innen fliehenden Fassaden der Straße, dem spazierengegangenen Licht, sondern hier an diesem Ort, in den fetten Bildern des großen Malers. Ich fühlte, dass jemand im Zusammenhang mit diesen Vorgängen hinter mir stand.
Ich habe de Chirico immer geliebt. Seine Selbstbildnisse sind mir seit meiner Jugend bekannt. Das milde Haupt eines salbenspendenden Alchimisten in alter höfischer Tracht war mir vollkommen gegenwärtig. Aber ich wusste bis zu diesem Augenblick nicht, bis zu welchem Grade der Treue er sich selber zu malen verstand.