Manche wissen davon, manche wissen davon nichts. Die Blinden
unter ihnen leiden an irgend etwas. An Bronchitis oder
Rheumatismus, oder sie führen Selbstgespräche durch die
Übererregung, den Geist mit dem Tag zusammen flüchten zu
sehen.
Sie simulieren einen Zusammenhang mit sich selber über böse
Nachbarn, einen Taugenichts von Neffen, einen Freund, der sie
verraten hat. Manchmal, im Zusammenhang mit den wunderbaren
Fähigkeiten der Wünschelrute, erzittern ihre Spazierstöcke und
melden den Verräter oder Lump je nach den Graden der Erregung
vorher an. Der Neffe flitzt mit dem Auto vorbei, das niemand
bezahlt hat. Der Lump sitzt jetzt öffentlich beim Friseur.
Angesteckt von den in der Luft liegenden Spannungen, sehnt man sich
nach einem Ausweg. Das Café ist kein Ausweg, der öffentliche
Lesesaal, die Lasterkammer aller durch Grübeln Erschütterten, die
dem Irrenhause entgangen sind, ist nicht in der Nähe, der Autobus
bereits eine unerträgliche Profanierung. Da ist endlich ein altes
Haus, seine große gelbe Fassade hat mit dem Teufel aus dem
Klassenzimmer Borrominis schon vor längerer Zeit so glücklich
zusammengearbeitet, dass ein aufregender Schlummer über die
Fensteröffnungen gefallen ist. Dieses Gebäude schläft, man kann es
ohne Angst betreten, man ist absolut sicher, keinem Menschen zu
begegnen. Eine große Treppe, breit und gerade, steigt auf. Kein
Mensch kann auf die Idee kommen, einzelne Grafen seien hier je
zuvor hinauf‑ und hinabgestiegen, nein, dieses Haus ist immer
missbraucht worden. Schwarzhemden sind hier im Dauerlauf mit
Fanfarenstößen in umgebaute Büros gestürzt. Vor vierzig Jahren ist
hier gerast worden, das Erwachen des Hauses ist auch jetzt noch
jeden Augenblick möglich, aber ohne Menschen. Irgendein Advokat
weiß darüber Bescheid, er ist gerade unterwegs, sein Spazierstock
erzittert, weil der Lump kommt, der Neffe.