Paul Mersmann: Nachwort zur Offenbarung Johannis [4]

Eine Anzahl gewaltiger Bilder zeigt Teile des Unheils, als müsste die Welt immer aufs Neue in scheußlicher Weise niedergeworfen und wieder und wieder vernichtet werden. Dieser alte Fluch einer unheilbaren Natur, hinter der sich der Demiurg versteckt hält, verfolgt uns bis heute. Gegen Nietzsche gesagt: dieser Gott ist nicht tot, solange seine Natur existiert. Welches Narrentum treiben die Umweltschützer als Erben der Genesis, die Natur will nicht erhalten, sondern erlöst sein... so wie wir.
Als Fürst der Zweideutigkeit gedenkt dieser Gott den überwundenen Teufel nach dessen Bändigung ein zweites Mal loszulassen. So genau begreift ihn Johannes, dass er auch hier das alte Dogma von der immer wieder geplanten Versuchung in einer Rückkehr Satans gipfeln lässt.
Es könnte sein, dass die Anrufung Jesu Christi am Ende dieses Werkes der Ankunft des neuen Gärtners Apollo gilt, dem die Kunst der Menschen viel näher steht als der dunkle Naturalismus des Vaters, dem er vom Kreuz herab sein menschlich so gültiges: »Eli eli lema sabachtani« entgegengerufen hat. Die gewundene Theologie hat hier einmal recht, er hatte ihn nicht verlassen.

Lichtel, am 11. März 2010