Unablässig wechselt der deutsche Wald
seine Bäume. Eine Weile stehen sie still, dann wechseln sie in
zauberhafter Lautlosigkeit ihren Platz. Das ist die Arbeit der Zwerge,
die mit den Pilzen verwandt sind, denn der Wald ist der Vater der
deutschen Täuschung. Alles ist möglich, ohne gewiß zu
sein, nichts bleibt sich selber gleich, kein Stamm unter
tausenden, der nicht Grenzen des gemessenen Rechts übertritt. Der
große Jurist Ernst Riegel, der Waldwanderung seit seiner Jugend
durchaus ergeben, rät jungen, besonders germanisch geprägten
Juristen dringend ab, in Fällen von Wichtigkeit den deutschen Wald
aufzusuchen. "Kein Rechtszustand" ... so sagt er in seinem Buch "Das
innere Unrecht der Wälder" ... "ist unter deutschen Bäumen
je zu finden gewesen. Erwägen und Grübeln sind hier zuhause.
Die Bäume täuschen, die Bäume rauschen, ein Wispern und
Raunen durchquert die Blätter und lädt den Betrachter
ein, der Legasthenie, gar dem Analphabetentum zu frönen." - So
dieser große Jurist. |
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