Zugleich begegnen wir andernorts dem Verlust der Urbanität durch Schrumpfungsprozesse. Es entstehen Städte mit zuviel Gebautem und zu wenig Menschen. Dieses weltweite Phänomen, bedingt durch den demographischen Wandel vor allem in den hochindustrialisierten Ländern, hinterlässt historisch wertvolle Stadtanlagen, die zu »ghost cities« degradiert werden. Sie zerfallen, werden chirurgisch-kosmetisch angepasst, künstlich am Leben gehalten und wenn sie attraktiv genug sind, werden sie zum Ferienort ihrer temporären Bewohner. Wie auch immer der Zustand der Stadt ist, sie ist eine Collage, die durch multifaktorielle Einflüsse erzeugt wurde. Sie ist per se die Manifestation der zivilisatorischen Errungenschaften der Menschheit. Dass wir gerade mir ihr bewundernd und verwerfend umgehen, liegt in ihrem Wesen. Sie liefert die Bühne für kreatives Handeln und erzwingt Vielfalt. Sie ist ein Laboratorium unendlicher Versuche und Überschreitungen. Daher entzieht sie sich einer ganzheitlichen Erzählung – sie kann nur aspekthaft und phänomenologisch erklärt werden.