Paul Mersmann: Schattenstücke l Graganzer Puppen (21)

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Da aber alle Puppen nach dem Willen der Kaleidoskopen gemeinsam im Alpensanatorium zu Graganz zu leben haben, entzieht sich die kleine Sängerin unsicher. Für den Augenblick weiß sie nicht, welchem Zuhörer sie zum Abschied zunicken soll, meiner gut geübten Schattengestalt, einer Nachahmung des göttlichen Bäckers, oder ihm selber, der im Licht eines matten Bildes viel phantastischer wirkt als ich. Dann aber entscheidet sie sich in Blitzesschnelle für die unvermittelt zwischen mir und Serenissimi auftauchenden dreihundert Kaleidoskopen, die zur Verfolgung aller Ursachen entschlossenste Truppe der ewig Gestrigen. Später sammle ich den kostbaren roten Stoff für die Schränke in Frankfurt und nehme ihr auch die kleine Schleifspur auf dem hier an jeder Stelle so zarten Boden der Träume nicht weiter übel. Was hätte ich nach ihrem Gesang ihr noch übel zu nehmen? Alles ist ja in diesem Augenblick groß und von gestern. Ich werfe das falsche Salatblatt, das ich so täuschend echt der Nase des Bäckers haben entsteigen lassen, zum Abfallkorb vierzehnten Grades in der Nähe der Donau, die mir viel gleichgültiger ist als der Main. Da treibt es alsbald dahin, den Fischkobolden zum Fraße, fern in das Schwarze Meer.