Paul Mersmann: Schattenstücke l Graganzer Puppen (7)

l◄   ►l

Wer bringt Verständnis für die zarten Gesänge der Seelenorgane auf, um die es hier geht? Die Klopftöne des dunklen Herzens und die Lebergesänge, die, von Bildern umgeben, die Sprache so lebhaft verzieren, dass manchmal die ganze Bahnhofshalle, besonders bei schlechtem Wetter, davon erleuchtet wird. Dieses tönende Licht lässt vermuten, dass es zu seiner Wahrnehmung noch eines Jahrhunderts geschärfter, doch tauber Ohren bedarf. Wie gierig verlangt die attisch verfasste Milz, nach Voss ist sie attisch, seit Jahrzehnten der Abstinenz nach dem dunklen Blut der Dämonen. Auch am Beleropontus, nach Voss, sind noch heute die schwermutvollen Säufer geweihten Blutes zu Hause. Wässrige Dichter haben versucht, sie mit alexandrinischen Sprüchen abzuspeisen. Aber nun sehnen sie sich zu uns an den stillen friedlichen Main. Wir kennen das Versmaß, wir wissen, was Blut den entleerten Geistern bedeutet, und mengen symbolische Worte mit Lacrima Christi und Eis, dem Staub von Golgatha und den Splittern der Frauenkirche zu Dresden zum Almanach neuer flüssiger Musen.