Sandrart war, wie man weiß, von diesem riesigen Bild im Speisesaal des italienischen Gesandten Lucio Garganelli nur wenig beeindruckt, ja eigentlich abgestoßen. Er soll vor Dürer von einem »prachtvollen Abfallhaufen hinter dem Vatikan« gesprochen haben und daran ist im Sinne der Reformation ja vieles verständlich. Hätte denn dieses Meisterwerk der malerischen Verblendung nicht auch in Florenz Savonarola in Wut versetzt? Aber es ist zugleich eine Brücke der Gegenaufklärung und damit ein rettender Farbwahn für die bis heute verkannte Kunst, und zugleich noch immer ein ›Abfallhaufen hinter dem Bauhaus‹. Man betrachte das liebenswürdige Bärenhaupt Harsdörffers selber, wie es, zum Teil von rötlichem Fell bedeckt, den Glanz entfernter Naturbezüge der älteren Menschheit ausdrückt. Alsdann das Glas seiner stillen Augen, die ruhige Stirn, das zarte Haar des wohlgeglätteten Hauptes und wie trotz aller Ausflüge in das hier so befreite Haus der Natur der menschliche Zug getreu erhalten geblieben ist: Harsdörffer lächelt! Dann der Kopf eines Fuchses, der an van Gogh erinnert, und Rubens als gerötete Seerose mit prächtigem Federhut. Gewiss, es bestehen Zweifel, ob Harsdörffer dies alles selber erfunden, die köstlichen Zusammenhänge nicht nur erträumt, sondern auch bewusst konzipiert und auf seine Weise errechnet hat. Berge mathematischer Linien und Abläufe sind uns erhalten geblieben. Einige gleichen Gebirgszügen im Morgenlicht, andere den Ufern bayerischer Seen, auf denen sich rollende Augen wie Kähne bewegen.
Fortsetzung