|
Paul Mersmann Aurelia-Variationen 1995
| Achte Radierung
Das
Zimmer des Dichters ist ein Abbild seiner durch Grübeln über
die Werke bedeutender Denker verwilderten Phantasie. Über das
mächtige Werk der Mauern von Jericho zog früher sein Geist
über Rom hinaus in die fernsten Zonen Arabiens. Gemälde,
damals mit Mühe erworben, stützen jetzt herabgefallene
Spiegel. Rahmen von römischen Tempeln haben sich, nicht ohne
Grund, auf die Köpfe neuerer Dichter geworfen, die keineswegs Rom,
aber seine Götter verachten. Besonders Frauengestalten, aus der
Zeit vor dem Einzug Aurelias, als sein Herz noch epikuräisch war,
bilden vermummte Gespenster. Der Dichter selber liegt vor den
Trümmern seiner durch Nachlässigkeit zerfallenen Sammlung, in
dem einst so geliebten Sessel Odilon Senechals, den er in seiner Jugend
verehrte. |
|