Grabbeau  
Paul Mersmann: Aurelia-Variationen
Paul Mersmann
Aurelia-Variationen
1995
Sechste Radierung

In dieser Kapelle, unter dem Standbild des strengen Montaigne, liest ein junger Mann die »Nachrichten des Lucretius«, eine Zeitschrift des Montparnasse, die das erste Mal 1854 erschienen war. Auch Feuerbach las sie mit großem Interesse. Fest steht, daß die kleine Kapelle in der Rue Henri Barbusse von der Frau eines verstorbenen Malers bewohnt wurde, die der Dichter verehrte. Auf seinen endlosen Spaziergängen durch Paris durchstreifte er oft diese Straße. Die Dame, die Mitleid mit ihm empfand, erlaubte es ihm sogar, in einem Seitenraum einen kleinen Altar zu Ehren Aurelias zu errichten. Im Hintergrund stand ein Gerüst, an dem seit den Zeiten der Jesuiten Stricke mit Kontergewichten befestigt waren. Sie erlaubten dem Dichter Schwebezustände und beförderten ihn zu den schlichten Malereien eines Anstreichers, der dort, unter der Kuppel, nach seinen genauen Angaben eine Versöhnungsikone Christi und ein Porträt der Aurelia nach Vorbildern Lancrets gemalt hatte.
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