GRABBEAUMUSEUM IM NETZ Gang grün »
grab_art 8
hylegramme

walter rüth
2011



Hylematographen, auch Hylegraphen genannt, waren vor dem Ersten Weltkrieg kurzfristig begehrte Apparate zur Ablichtung dunkler Materie, deren Vorhandensein die Physik noch nicht eindeutig nachweisen konnte, geschweige denn dass sie einen Begriff von ihrer Bedeutung für den Aufbau des Universums besessen hätte. So konnte als Spielzeug in Vergessenheit geraten, was zu einer anderen Zeit und unter anderen theoretischen Voraussetzungen die Welt zu gewagten Spekulationen bewegt hätte.
Hylegramme geben nicht die Welt wieder, sondern ihre Unterseite, wobei dem Oben und Unten nur metaphorische Bedeutung zukommt. Besser könnte man sagen: in ihnen erstrahlt, wovon das Leben nichts weiß, wovon es nicht einmal wissen darf, wenn es seinen Gang gehen soll. Die andere Seite des Lebens ist nicht die tote Materie (mit der es viel anfangen kann), sondern die dunkle. Wer Licht in dieses Dunkel bringt, nimmt sich heraus: ein Satz, dessen vielfache Bedeutung nicht leicht zu durchdringen ist. - lg






Bookmark and Share