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TEMPEL DER
PARA NOYER
Para Noyer
Dem Volke (2)

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Nationalgalerie
Berlin
Dem Volke (2)
Nach der Aktion Mersmann in den Reichstag:
Mersmann Geburt der  Moderne in der Alten Nationalgalerie. 

 
Warum also Mersmann in den Reichstag?

Aus zwei Gründen: Zum ersten, weil aller Surrealismus, natürlich auch in seiner Bildnerei, in einer ironischen Tiefengrundierung am Bau der Welt konvergiert. Im modernen Künstler versammelt sich sozusagen die ganze drôlerie. Sie macht die innere Form dessen aus, was der Künstler mit seiner Welterfindung ausdrückt (im Gegensatz zum Wissenschaftler, der etwas zu denken gibt), in den Worten Nietzsches: »Aber warum sollen wir nicht zu l a c h e n geben!« Zu lachen, nicht zu(m) begreifen! Eben genau das, worin Octavio Paz die Leistung des Surrealismus sieht: die Metamorphose »der Vernunft in ihr philosophisches Gegengift – das Lachen.«
Zum zweiten, weil Paul Mersmann ein Freigeist in der Definition des Alphazet ist: »Es handelt sich bei ihm um ein vollkommen anderes Wesen, als es sein vermeintlicher Ursprung aus der neueren Vernunft vermuten lässt. Der wahre Freigeist ist vom Schnee der Blindheit umhüllt, ein empfindsamer Schneemann, der die treibenden Flocken des Neuschnees als durchsichtige Gedanken empfängt und mit dem Kern seiner erfrorenen Tiernatur zu verbinden weiß. Die rote Möhre, die ihm die Kindsnatur seiner Verehrer in den riesigen weißen Kopf stößt, macht ihn in der einfachsten Weise blumenhaft. Mehr Schönheit duldet er nicht. Der Rauch der Feuer in den Kaminen ist ihm zu seiner Zeit, wenn er sich draußen sehen lässt, lieber als das Feuer selbst, denn auch sein ganzes Gemüt ist weiß wie Schnee und entsprechend empfindlich gegen die Hitze. Die Freigeisterei bestimmt ihn, kälter zu leben als andere Menschen, feuerfrei ist für ihn keinen Flintenschuß wert, vielmehr horcht er an den öffentlichen Türen, ob die törichten Freuden um den Kamin, politisch gefärbt, die Geschichte entstellen. Die Übereinkunft der Lügner macht ihn noch kälter. Seine kleinen Verehrer liefern ihm die aufgeschnappten Tabus und lassen auch sie, mit dem Freigeist gemeinsam, von Neuschnee bedecken.«

Steffen Dietzsch in: Paul Mersmann - Diffusion der Moderne, hrsg v. Steffen Dietzsch und Renate Solbach, Heidelberg 2008, S. 151

Der Tempel der Para Noyer

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