Ulrich Schödlbauer / Jürgen Wölbing

Jörg Büsching:
Selbst.Behauptung

Die Menschen sagen: Das Leben ist ein Kampf. Doch ich will nicht kämpfen, ich will nur leben. Jene aber, die kämpfen wollen, leiden das nicht. Sie kämpfen, nicht um zu leben, sondern um des Kämpfens willen. Meine Anwesenheit stachelt sie an, weil sie durch mich ihrer Endlichkeit innewerden. Ihr Ziel ist die Überschreitung, das Einswerden mit der Unendlichkeit. Was sie nicht begreifen: ihre Vorstellung vom Unendlichen ist falsch. Sie verwechseln es mit dem schwarzen Loch in ihrem Kopf, in dessen Zentrum die grenzenlose Begierde hockt. Ihr Wille ist gefangen gleich der zum Plasma verdichtete Materie am Rande des Ereignishorizonts. Sich selbst verzehrend, sendet sie eine Strahlung aus, in der alles Leben zu Asche verbrennt – die dann in das schwarze Loch stürzt, um es noch schwerer, noch stärker, noch gefräßiger zu machen.