Paul Mersmann: Schattenstücke l Graganzer Puppen (1)

Graganzer Puppen


Nichts auf der Welt ist den Graganzer Puppen an Schönheit der Farben, an hohem Ernst der Gesichtszüge und vor allen Dingen an der vorzüglichen Ausstattung ihrer Sänften vergleichbar. Der große Gleichfreund und Doppelläufer meiner selbst, Max Englschall, nennt sie »vergoldete Tragetaschen der neuen wolkenmechanischen Gottheiten«. Das erklärt auch ihre statisch nicht leicht begreifbare Schattengestalt. Als hinkende Stühle sind sie nicht allzu entfernt von köstlichen Säcken, die dem geometrischen Lauf der Welt so wenig entsprechen. Ihre Plätze im Tempel bestehen aus winzigen Wolkenzonen, so dass sie in feinen Dünsten und Nebeln, in denen selbst Götter wie Schiffe schwimmen, einen Unterschlupf haben. Im Weihrauch lebt ja noch immer ein älterer Vorbegriff dieser schwebenden Art der Räumlichkeit. Getragen werden die Puppen von 23 hochprozentigen Salamandern aus dem vesuvischen Magma von Pozzuoli.